© D. Thalmann, Aarau, Switzerland, Foto: SIK-ISEA, Zürich

Cuno Amiet 1868–1961
Apfelernte, 1907

Öl auf Leinwand
100 × 100.5 cm
A I 431
Schenkung Frau Monique Barbier-Müller in Erinnerung an ihren Vater Josef Müller, 1977
Ausgestellt

Der Zürcher Sammler Richard Kisling, der erste Besitzer des Bildes, beschrieb es als «Balloncompagnie» und nannte das titelgebende Motiv «Überbaum». Die Baumkrone ist formatsprengend monumental und wie die Bäume im Hintergrund zu einer kugeligen Form abstrahiert. Die Stämme sind im Verhältnis dazu sehr klein und die Figuren erscheinen als Miniaturen. Die Darstellung wirkt bilderbuchartig und illustrativ. Der symmetrische Bildaufbau überhöht die vermeintlich naive Schilderung ins Symbolische. Der mit Äpfeln behangene Baum verweist auf das Motiv des biblischen Paradieses, das Amiet schon 1894 für einen Wandbildentwurf gewählt hatte und bis 1958 wiederholt aufgreifen sollte. Das Sujet der Obsternte wurde gar zu einem Leitmotiv für Amiet, das er ab 1908 immer wieder als Sinnbild für die Fülle des Lebens und das Glück des künstlerischen Schaffens einsetzte.



Franz Müller