Foto: SIK-ISEA, Zürich

Max Gubler 1898–1973
Lipari, 1956

Öl auf Leinwand
54 × 65 cm
C 81.133
Max Gubler-Stiftung
Ausgestellt

Selten hat Gubler die Abstrahierung seiner Gegenständlichkeit so radikal verdichtet wie in seiner späten Ansicht von Lipari. Das Weiss des Kastells, die Brauntöne der Häuser, das Gelb und Grün der angrenzenden Felder sind zur raumlosen Komposition eines Teppichs gefügt. Als Gegengewicht wirkt das Blau von Meer und Himmel. Das Bild bezieht sich auf Gublers zweite Italienreise mit seinem Solothurner Sammler Dr. Walter Schnyder vom Mai 1956, auf der er den Spuren seines Lebens nachging. Zwischen 1924–28 hatte er bereits längere Zeit auf der äolischen Insel verbracht. Hatte er 1925 die Stadt in einer nahsichtigen Vedute erfasst, wählte er nun einen viel höheren Blickpunkt. Entfernung und Verdichtung verbildlichen seine wehmütigen Gefühle der Erinnerung. Gerade mit diesem radikalen Spätwerk gelang ihm aber der Anschluss an die malerische Avantgarde von Nicolas de Staël (1914–55).


Christoph Vögele