© ProLitteris, Zürich

Fernand Léger 1881–1955
Les trois figures, 1921

Öl auf Leinwand
91.5 × 73 cm
C I 728
Josef Müller-Stiftung
Ausgestellt

Der Maler bewegt sich mit diesem Bild auf dem Grat zwischen Figuration und Abstraktion. Auch wenn dieses Werk üblicherweise "Les trois figures" betitelt wird, gibt es abweichende Interpretationen, die für eine Umbenennung in "Les deux figures" als sehr viel nachvollziehbarer plädieren lassen. Zwei schlanke Figuren heben sich vor einer räumlich wirkenden, aber ambivalent bleibenden Szene ab, die Léger aus Flächen, Streifen und geometrischen Formen konstruiert. Kreise bezeichnen Köpfe, andere, ebenso rundliche Formen Füsse, während eckigere Formen Ärmel und röhrenartige Hände andeuten. Die schwarzgrauen, gerade an den Köpfen abfallenden Flächen geben summarisch Frisuren wieder – und damit weibliche Modelle. Dargestellt sind im wahrsten Sinne des Wortes Facetten kaleidoskopartig verzerrter menschlicher Gestalten, deren Individualität sich in einer Umgebung mit industrieller Funktion, einer Fabrik oder einer Baustelle, auflöst.



Peter Kropmanns