Mitte Mai 2021 fand im Grossen Oberlichtsaal eine musikalische Darbietung des bedeutenden Orion-Ensembles statt. Im Programm erklang das Streichsextett aus der 1942 uraufgeführten Oper Capriccio von Richard Strauss (1864–1949). Während den Grausamkeiten des Nazi-Regimes hat der deutsche Komponist ein Werk geschaffen, das mit dem Rückgriff auf den Wohlklang des Rokoko diametral zur damaligen Realität steht.
Wie haben Kunstschaffende der Schweiz auf die damalige Kriegsbedrohung reagiert? Spiegeln sich in ihren Gemälden Angst und Sorge – oder malten sie sich eine Gegenwelt aus?
In der Sammlung des Kunstmuseums Solothurn befinden sich viele Gemälde aus den Kriegsjahren von 1939 bis 1945. Sie stammen zumeist aus den Stiftungen von Josef Müller, Gertrud Dübi-Müller und Walter Schnyder, die ihre Freunde Ernst Morgenthaler (1887–1962), Max Gubler (1898–1973) oder Maurice Barraud (1889–1954) in Notzeiten unterstützten. Ihre Bildwelten könnten nicht unterschiedlicher sein: Barrauds friedliche Szenen begegnen der spürbaren Melancholie von Morgenthaler und Gubler. Sprechend sind einige Gemälde von 1945, die das Ende des Schreckens kommentieren.
Kuratiert von Christoph Vögele.