Titelbild Crocrodrome

Plan für Crocrodrome, 1977

Ankauf mit einem Beitrag der Freunde und Freundinnen des Kunstmuseums Solothurn, 1987

15.5.–1.8.22
1. Stock, Nordwestsäle
Le Crocrodrome est mort, vive le Crocrodrome

Zur Eröffnung des Centre Georges Pompidou 1977 in Paris schaffen Bernhard Luginbühl (1929–2011), Jean Tinguely (1925–1991), Niki de Saint Phalle (1930–2002) und Daniel Spoerri (*1930) ein 30 Meter langes, begehbares Gemeinschaftskunstwerk: das Crocrodrome.

Im Jahr 1977 zieht eine gigantische, begehbare Arbeit im Forum des neu eröffneten Centre Georges Pompidou in Paris ein grosses Publikum an. Auf Einladung des Gründungsdirektors Pontus Hultén (1924–2006) realisieren Bernhard Luginbühl (1929–2011), Jean Tinguely (1925–1991), Niki de Saint Phalle (1930–2002) und Daniel Spoerri (*1930) mit vielen Mithelfenden das Crocrodrome de Zig et Puce, welches sich über 25 Meter Länge und 9 Meter Höhe bis zum ersten Stock erstreckt. Sein Name weist das Gemeinschaftswerk als kollektive Arbeit aus. Es entspricht in seinen Anlagen der Vision einer riesigen Kulturstation, wie sie Luginbühl und Tinguely 1975 in einem Manifest entworfen haben.

Für das Ungetüm konzipiert Niki de Saint Phalle ein riesiges, klappbares Maul. Daniel Spoerri zeigt im Inneren sein Musée Sentimental de Paris und bietet in einem Kiosk, der Boutique aberrante, Künstler*innen-Reliquien an. Im Bauch ist eine Geisterbahn installiert und der eine Hinterfuss ist – vor allem zur Freude der Kinder – komplett mit Schokolade überzogen. Bernhard Luginbühls Plan für Crocrodrome von 1977, der diese Sammlungsausstellung inspirierte, vermittelt mit seinen fast drei Metern Länge einen Gesamteindruck des Projekts, während die Studienblätter von Jean Tinguely auf Details eingehen.

Brutus Luginbühl (1958–2017) dokumentiert das Crocrodrome, begleitet seinen Abbau und zelebriert in Le Crocrodrome est mort, vive le Crocrodrome dessen wundersame Auferstehung, indem er das Filmmaterial rückwärts abspielen lässt.

Tierisch geht es bereits in Bernhard Luginbühls Holzschnitten von 1951 zu, in denen er das Motiv des Stiers aufnimmt und variiert. Im Animationsfilm Das Drama des einsamen Hundes von 1967, den Luginbühl in Zusammenarbeit mit Leonardo Bezzola (1928–2018) realisiert, schlüpft der Vierbeiner in die Rolle einer tragischen Gestalt, die sich mit ihrem Verhalten keine Freunde macht.

Ausstellungsansicht Le Crocrodrome est mort, vive le Crocrodrome

Foto: David Aebi

Ausstellungsansicht Le Crocrodrome est mort, vive le Crocrodrome

​Foto: David Aebi

Ausstellungsansicht Le Crocrodrome est mort, vive le Crocrodrome

​Foto: David Aebi

Ausstellungsansicht Le Crocrodrome est mort, vive le Crocrodrome

​Foto: David Aebi

Ausstellungsansicht Le Crocrodrome est mort, vive le Crocrodrome

​Foto: David Aebi