2003 hat das Kunstmuseum Solothurn Ian Anüll (*1948) eine grosse Überblicksausstellung gewidmet. Waren damals Gemälde, Objekte und Installationen zu sehen, erhält der Künstler im Graphischen Kabinett nun einen Auftritt mit Arbeiten auf Papier.
Kuratiert von Christoph Vögele.
Das Werk des Künstlers zeichnet sich sowohl durch poetische Leichtigkeit wie ein spürbares inhaltliches Gewicht aus. In einer breiten Auswahl mit Exponaten aus verschiedenen Schaffensphasen von den 1970er Jahren bis heute wird deutlich, wie humorvoll und tiefgründig seine Werke sind. Die Dichte von inhaltlichen, medialen und materiellen Aspekten ist verblüffend. So zaubert Anüll aus gefundenen Schnipseln mit dezenten Ergänzungen etwas Neues und gibt blossen Abfällen einen Wert zurück. Oder er durchlöchert und zerschneidet reale Geldscheine, um sie gleichsam umzuwerten. Neben der Vielfalt von Techniken wie Collage, Aquarell oder Zeichnung fällt der Reichtum von Stilen auf. Der Verzicht auf eine eigene, schnell erkennbare Handschrift erfolgt bewusst. Das für den Künstler selbst zum Trademark gewordene ® im Ausstellungstitel passt zum subversiven Spiel mit Marken und hinterfragt den Anspruch der Originalität. Mit dem Logo für «Registered Trademark» wird ein Bezug zu den Mechanismen des Kunstmarktes geschaffen. Hinter dem für den Kunstbetrieb so berüchtigten Untitled versteckt sich Anülls dadaistischer «Non-Sense», der jedoch viel Raum für eineigenständiges Sehen und Denken lässt.