Das Schaffen der Solothurner Künstlerin Nancy Wälti (*1977) ist in den letzten Jahren durch seine pointierte Wirkung aufgefallen und wird nun in einer ersten Einzelpräsentation in einem Museum vorgestellt.
Kuratiert von Christoph Vögele.
Die ausgebildete Steinbildhauerin wendet sich in ihren Skulpturen vom vertrauten Material des Steins und seiner klassischen Bearbeitung ab, um den Begriff der Bildhauerei geistreich zu hinterfragen. Ihre zumeist sehr einfachen, mit Gebrauchsgegenständen wie Schwämmen, Aschenbechern, Küchentüchern, Abfalleimern oder Fassadenlampen gefertigten Werke sind dem Alltag zwar verbunden, verwandeln diesen aber in surrealer Weise. Spielt sie in manchen Arbeiten mit dem subversiven Witz des «ready made», schafft sie in anderen mit dem Abgiessen vertrauter Gegenstände in Gips eine weitere Form der Verfremdung. Dabei rückt oft der grund-sätzliche Charakter und Nutzen der Gegenstände ins Zentrum und öffnet ein weites Feld von existenziellen und gesellschaftlichen Fragen. Wie wichtig der Künstlerin inhaltliche Bezüge sind, zeigt sich auch in den sprechenden Titeln, die mit derselben Präzision gewählt sind wie Material, Grösse und Platzierung der Arbeiten. Neben dreidimensionalen Werken sind auch grossformatige Zeichnungen zu sehen, die sich in ihrer kleinteiligen Ausführung von den schlagenden Skulpturen zu unterscheiden scheinen. Aber auch diese sind gedanklich weit komplexer, als der erste Blick glauben macht.