In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfährt die japanische Kunst in Europa grosse Verbreitung. Zahlreiche Kunstschaffende begeistern sich für den sich daraus entwickelnden Japonismus und schufen, beeinflusst vom japanischen Farbholzschnitt, Werke in japanischem Stil, so auch Vertreter der Schweizer Moderne.
Kuratiert von Patricia Bieder und Christoph Vögele.
Die Ausstellung im Graphischen Kabinett widmet sich den entsprechenden Mehrplattenholzschnitten von Cuno Amiet (1868 – 1961), Martha Cunz (1876 – 1961) und Oskar Tröndle (1883 – 1945) und zeigt sie im Kontext japanischer Farbholzschnitte. Die vom Historischen und ölkerkundemuseum St. Gallen konzipierte Ausstellung wird in Teilen übernommen und mit Werken aus der eigenen Sammlung ergänzt. Im Zentrum stehen die meisterhaften Blätter von Martha Cunz, von denen das Kunstmuseum Solothurn 2013 ein grosses Konvolut aus dem Nachlass der Künstlerin erwerben konnte. Auch die Farbholzschnitte der Solothurner Künstler Cuno Amiet und Oskar Tröndle zeigen in der Flächigkeit und der Konzentration auf Muster und Ornament den Einfluss japanischer Kunst und erlangen durch die Vereinfachung der Form eine grosse künstlerische Kraft. Dass die stilistischen Eigenschaften des Japonismus auch in Zeichnungen und Gemälden umgesetzt wurden, wird anhand von Beispielen aus der Sammlung gezeigt, so etwa mit Werken von Félix Vallotton (1865 – 1925) oder Giovanni Giacometti (1868 – 1933).