1.6.–30.9.16
1. Stock
Paradiesgärten und Bauernleben
Sammlungsausstellung anlässlich des Projektes erntema(h)l! des Kunstvereins Solothurn

Das Kunstmuseum Solothurn zeigt, begleitend zum Projekt erntema(h)l! des Kunstvereins Solothurn, Gärten, Motive der Landwirtschaft, sowie Stillleben aus der Sammlung. Erntema(h)l!, konzipiert von Max Bottini (*1956), besteht aus einem Nutzgarten sowie einer Hähnchenaufzucht im Museumspark, die von vielen Freiwilligen bewirtschaftet wird.

Der Garten als ein Ort der Kontemplation und der Besinnlichkeit wird mit dem Motiv des «Hortus Conclusus», des geschlossenen Gartens, im Bild Madonna in den Erdbeeren (um 1425) betont. Die Jungfrau Maria sitzt unter weissen und roten Rosen, die im Gemälde Heilige Stunde (1906 – 1907) von Ferdinand Hodler (1853 – 1918) wiederkehren. Auch Cuno Amiet (1868 – 1961) wählt den Garten als beliebtes Sujet. Die Frauen im Bauerngarten (1904) sitzen auf einer Bank oder sie wenden sich wie im Bild Frauen mit Kind im Garten (1911) einem Kleinkind zu. Als Gegenentwurf zur Industrialisierung und mit der Rückbesinnung auf das einfache Leben wird der Bauer in der Schweizer Kunst der Wende zum 20. Jahrhundert als urtümlicher Mensch stilisiert. Bilder von Hans Berger (1882 – 1977), Ferdinand Hodler, Max Gubler (1898 – 1973), Oskar Tröndle (1883 – 1945) widerspiegeln das bäuerliche Leben. Die unbewegten Szenerien in der Stilllebenmalerei waren eine Gelegenheit, Prachtstücke zu schaffen, wie Frans Snyders’ (1579 – 1657) Früchtestillleben mit Affe und Papagei (um 1630) zeigt. Rätselhaft realistisch und symbolgeladen treten die Poivrons rouges (1915) von Félix Vallotton (1865 – 1925) aus der Bildflfläche. Isabelle Krieg (*1971) vereinigt in ihrer Installation Unerledigt (2003 – 2008) die Welt und spielt gleichzeitig auf den (noch) anstehenden Abwasch an.

Kuratiert von Anna Bürkli.