Das Schaffen der Malerin, Zeichnerin und Videokünstlerin Annatina Graf (* 1965) kreist um Fragen von Bild und Vorstellung, Erinnerung und Vergänglichkeit. Oft bezieht sie sich hierfür auf den Foto-Fundus ihres eigenen Familienlebens. Dank der formalen Offenheit ihrer Werke stehen gleichwohl nie private, sondern allgemeine Fragen im Zentrum.
Zu solcher Distanzierung trägt auch die ungewöhnliche Palette bei: Der nach Grundfarben getrennte Malauftrag basiert auf einem elektronischen Filterprogramm, das die Künstlerin als Hilfsmittel benutzt. Trotz des fast maschinellen Vorgehens verleiht die manuelle Lasurtechnik auf silbernen Oberflächen den Werken eine besondere Sinnlichkeit. Das Spiel von Auflösung und Verdichtung, das sich beim Glanz der Malgründe im Vorüberschreiten ergibt, zeigt sich in anderer Weise auch bei den Bleistift-Zeichnungen. Auf den grobkörnigen Papieren lösen sich die Motive auf. In neuen monochromen Malereien wendet sich Annatina Graf der Welt des (Alp-)Traums zu. Auf die einfühlsame Ansicht von Schlafenden folgen damit gleichsam deren bizarre Innensichten. Die Ausstellung, bei der es sich um die erste museale Einzelschau der Künstlerin handelt, erstreckt sich über vier Säle, verbindet Malerei, Arbeiten auf Papier und Videokunst.
Kuratiert von Christoph Vögele.