Unter dem Titel L’onde d’une ombre zeigt das Kunstmuseum Solothurn erstmals einen Überblick des eigenständigen Werks von Manon Bellet (*1979, Vevey), das eine existenzielle Erörterung von grosser Intensität ermöglicht. Materialforschung und Prozesse der Formfindung nehmen in ihrer künstlerischen Arbeit einen wichtigen Platz ein. Die Künstlerin wird zur Forscherin, die intuitiv mit unterschiedlichen Techniken und Materialien experimentiert. Neben kontemplativen Videoarbeiten erschafft sie mit ihren Arbeiten auf Papier eine eigene Welt, wobei sie das Papier selten im herkömmlichen Sinn als Zeichnerin verwendet. Durch Ansengen des Papiers entstehen neue Kohlezeichnungen, oder sie benutzt Thermopapier, das durch Licht und Wärme seine Erscheinung verändert. Wie bereits der Titel anklingen lässt, sind Prozess und Flüchtigkeit in Manon Bellets Werken zentral. Im Verlauf der Ausstellung verändern sie sich oft, wodurch sich die Grundfrage nach der Vergänglichkeit stellt. So verändert sich die installative Wandarbeit 120 Matches (2013) aus verbranntem Seidenpapier kontinuierlich und wird dadurch zu einem ephemeren Zeitbild, zum Schattenbild eines Augenblicks. Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit dem Musée Jenisch Vevey statt (21. März bis 1. Juni 2014).
Kuratiert von Christoph Vögele.