22.2.–1.6.14
Graphisches Kabinett
Karl Itschner
Arbeiten auf Papier

Mit der Ausstellung von Karl Itschner (1868-1953) wird das eigenwillige Schaffen eines Schweizer Künstlers vermittelt, der heute weitgehend vergessen ist. Nach Studienjahren in Philadelphia und Paris lebte er bis 1910 in München, wo er u.a. für die Zeitschrift «Jugend» arbeitete und Kontakte zu Ernst Kreidolf, Wilhelm Balmer und Albert Welti pflegte. Ab 1938 war Solothurn Itschners letzte Lebensstation. Hier fand im städtischen Museum 1943 auch seine einzige grössere Einzelausstellung statt. Die Zeichnung stand für den Zeichenlehrer und Illustrator Itschner im Zentrum seines Schaffens. Daher beschränkt sich die Ausstellung auch weitgehend auf seine Kohle- und Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und Gouachen. Ist im Frühwerk der Impressionismus für den jungen Künstler massgebend, wird der Münchner Jugendstil um 1900 besonders prägend. Itschner interessiert sich nun vorwiegend für den Motivkreis der Kinder. In den Landschafts- und Baumdarstellungen der 20er Jahre wird deutlich, dass die Linienkunst des Jugendstils nicht zwingend in die expressive Moderne, sondern in eine romantisch geprägte Form der Neuen Sachlichkeit münden kann. Im Solothurner Spätwerk weicht die melancholische Schwere einer Vergeistigung. Die kleinformatigen Aquarelle evozieren traumhaft verfremdete Jura Landschaften.

Kuratiert von Patricia Bieder und Christoph Vögele.