29.6.–8.9.13
Graphisches Kabinett
Pas-(de)-deux
Malerei und Zeichnung im Dialog

Bei der diesjährigen Sammlungsausstellung im Graphischen Kabinett steht das Verhältnis von Malerei und Zeichnung im Zentrum. Wurde die Beziehung zwischen Skulptur und Zeichnung aufgrund unseres grossen Bestandes an Bildhauerzeichnungen verschiedentlich thematisiert, öffnen wir mit unserer Accrochage ein neues Sammlungs-Kapitel. Der titelgebende Begriff betont die enge Verbindung zwischen Zeichnung und Malerei als klassisches Paar. Seit Jahrhunderten nutzt die Malerei die Zeichnung als Hilfsmittel; mit Skizzen bereitet der Maler seine Gemälde vor. Die Ausstellung wurde denn auch durch eine Gruppe von Studien angeregt, die kürzlich aus dem Nachlass des Malers Alexandre Perrier erworben werden konnte. In einigen Fällen, wie bei Albert Ankers Bildnis Franz Anton Zetter-Collin (1894), sind in unserer Sammlung sowohl Vorzeichnung wie Gemälde vorhanden. Die Ausstellung ermöglicht anhand gleicher Motive oder Schaffensperioden aber auch weitere Brückenschläge, die unsere Kenntnis über die jeweiligen Bildwelten und Weltbilder erweitern und vertiefen. In der expressiven Figuration der 1980er Jahre, etwa bei Martin Disler, verbinden sich Malerei und Zeichnung so eng, dass nicht mehr von einem «Pas-(de)-deux» (Schritt zu zweit), sondern einem «Pas deux» (nicht zwei) gesprochen werden kann: Der Maler «zeichnet» mit dem Pinsel. Als Träger zieht er selbst bei Grossformaten das glattere und widerständigere Papier der herkömmlichen Leinwand vor.

Kuratiert von Christoph Vögele.