11.7.23–17.3.24
1. Stock, Grosser Oberlichtsaal
Fokus Sammlung
Augen zeugen – Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.

Gesichter und ihre Geschichten stehen im Fokus dieser Sammlungspräsentation aus den Museumsbeständen. Versammelt sind einige der ausdrucksvollsten Portraits und Selbst-Portraits, zwischen denen sich ein spannendes Beziehungsnetz spinnt. Augen zeugen hier von einer Vielfalt von Ebenen und Emotionen: Selbstspiegelung und Fremdwahrnehmung, Intimität und Inszenierung, Realitätstreue und malerisches Experiment, Neugier und Zuneigung, auch Skepsis und Wettbewerb.

Eine besondere Werkgruppe stellen die Bildnisse von Ferdinand Hodler (1853–1918) und Cuno Amiet (1868–1961) dar. Die beiden prominenten Vertreter der figurativen Schweizer Moderne lernten bei der Eröffnung des Kunstmuseums 1902 die junge Solothurnerin Gertrud Dübi-Müller kennen. Sie wurde von Amiet und Hodler in den Folgejahren als stilvolles Modell und respektierte Mäzenin um die Wette portraitiert. Die unterschiedlichen Bildnisse – von Gertrud, von sich selbst, voneinander, von anderen Vertrauten – lassen die einstige Nähe zwischen den Malern und ihre spätere Entzweiung nachzeichnen. Während Hodlers Linien auf die Verdichtung eines charakteristischen Ausdrucks zulaufen, leben Amiets Figuren zunehmend von abstrakten Farb- und Bildkompositionen.

Auch Portraits von Avantgardisten wie Vincent van Gogh und Henri Matisse verdankt das Kunstmuseum Solothurn dem regen Austausch zwischen Dübi-Müller, Hodler, Amiet & Co. über die Kunst ihrer Zeit. Aus der Sammlung von Gertruds Bruder Josef Müller, dem ersten ehrenamtlichen Konservator des Kunstmuseums, stammen Max Buris (1868–1915) Portraits von Berner Oberländerinnen. Wie das Portrait Annettas Auf der Laube von Giovanni Giacometti (1868–1933) zeugen sie vom experimentellen Umgang mit Farben, Formen und Linien einer internationalen Avantgarde. Auffällig in der Schweizer Moderne ist indes die Verbindung von Personen- und Landschaftsdarstellungen.

Farbenstarke Hintergründe zeichnen die Auftragsportraits von Albert Anker (1831–1910) und Ottilie W. Roederstein (1859–1937) aus. Sie bleiben dem Realismus des vorigen Jahrhunderts verbunden, von dem sich die jüngere Generation abzusetzen suchte. So bietet die kleine Sammlungspräsentation auch Einblicke in die (Kunst-)Geschichte des Portraits vom ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Sie endet mit dem Selbstbildnis des Schweizer Surrealisten Otto Tschumi (1904–1985), das die anhaltende Faszination am Genre auf den Punkt bringt: Wie lässt sich das Innere eines Menschen auf ein Äusseres kartieren, und vice versa? Welche Projektionen der Betrachtenden sind mit im Spiel?

Ausstellungsansicht Augen zeugen – Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.

Foto: David Aebi

Ausstellungsansicht Augen zeugen – Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.

Foto: David Aebi

Ausstellungsansicht Augen zeugen – Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.

Foto: David Aebi

Ausstellungsansicht Augen zeugen – Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.

Foto: David Aebi

23.7.23
11:00 Uhr
Öffentliche Führung Augen zeugen – Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.
Mehr
8.8.23
12:15 – 12:45 Uhr
Kunst-Lunch
Mehr
2.9.23
16:00 Uhr
Öffentliche Führung Augen zeugen – Ferdinand Hodler, Cuno Amiet & Co.
Mehr
24.9.23
10:00 – 12:00 Uhr
Familientreffen
Portrait

«Augä, Augä, Nasä, Muu!»
Mehr
17.10.23
11:00 – 16:00 Uhr
Kinderclub
Aus dem Rahmen fallen
Tag I
Mehr
18.10.23
11:00 – 18:00 Uhr
Kinderclub
Aus dem Rahmen fallen 
Tag II
Mehr
25.2.24
10:00 – 12:00 Uhr
Strahlende Augen
Mehr