Öl auf Gewebe
60.5 × 54 cm
C 80.89
Dübi-Müller-Stiftung
Ausgestellt

Als Cuno Amiet die 19-jährige Gertrud Müller (1888–1980) aus Solothurn zum ersten Mal porträtierte, war sie eine seiner Malschülerinnen. Das Bildnis greift die Komposition von "Der grüne Hut" (1897–98) auf: Die ganze obere Hälfte des Bildes ist durch den Hut mit der monumentalen Schleife besetzt, dem Kopf, der Schulterpartie und den Stilllebenmotiven ist lediglich die untere Hälfte zugeteilt. Ebenso radikal ist die malerische Behandlung des Porträts. Während eine fliessende Konturlinie die Figur elegant einfasst, belegen der energische Farbauftrag in kurzen Strichen und das Kolorit mit harten Kontrasten Amiets Vertrautheit mit der Malerei Vincent van Goghs (1853–1890). Ferdinand Hodler (1853–1918), mit dem Gertrud Müller ebenfalls bekannt war, soll von diesem Gemälde beeindruckt gewesen sein und sich zu seinem repräsentativen Gemälde der Sammlerin von 1911 herausgefordert gefühlt haben.



Franz Müller