Öl auf Leinwand
61 × 50 cm
B I 39
Depositum des Kunstvereins Solothurn, Legat Bildhauer Max Leu, 1899

Cuno Amiet porträtierte seine Frau Anna (1874–1953) beinahe so oft wie sich selbst. In den Jahren um 1900 stellte er sie mehrfach in Berner Tracht dar. In diesem entzückenden Bild zeigte er seine Verlobte in jugendlicher Frische hingegen mit Hut, dessen grünes seidenes Band «wie eine Zypresse van Goghs hochwirbelt» (Albert Baur, 1943) und ein ebenso keckes Pendant in der weissen Halskrause hat. Hut, Gesicht und Schulterpartie bilden eine koloristisch kontrastreiche senkrechte Mittelachse vor einem neutralen Grund. Die Komposition ist von besonderem Reiz, denn das Hütchen nimmt die gesamte obere Bildhälfte in Anspruch, während dem uns zugewendeten Kopf Annas, für ein Bildnis ungewöhnlich, nur die untere Hälfte zugestanden wird. Paul Huggler bezeichnete das Bild 1971 als «eines der bedeutendsten und meistbekannten Frauenbildnisse der Schweizer Malerei».



Franz Müller