Foto: SIK-ISEA, Zürich

Eva Aeppli 1925–2015
Honoré, 1974

Stoffplastik, Stuhl
130 × 85 × 95 cm
A V 91
Schenkung Meret Oppenheim, 1974

Die lebensgrosse Figur sitzt in einer nachtblauen Robe mit übereinandergelegten Händen und geneigtem Kopf auf einem Stuhl. Der kahle Kopf und die geschlossenen Augen strahlen Ruhe und Unbehagen gleichzeitig aus. Der androgyne Charakter der Figur ist ein zentrales Thema und Motiv, das die skulpturalen Arbeiten von Eva Aeppli auszeichnet. Ab Mitte der 1960er-Jahre entwickelt sie die dreidimensionalen Textilskulpturen als Erweiterungen ihrer Ölbilder. In diesem Werkkomplex fertigte Aeppli Einzelfiguren, Figurengruppen mit individualisierten Gesichtern sowie Gruppen mit entpersönlichten, typisierten Gesichtszügen und gleichem Gewand. Aepplis Verfahren, Skulpturen aus Textilien herzustellen, nimmt wesentliche Entwicklungen der Soft Sculpture und Textile Art vorweg. Das Kunstmuseum Solothurn erhielt im Jahr 1974 die Textilskulptur Honoré als Geschenk von Meret Oppenheim.



Anna Kipke