Ferdinand Hodler
1853–1918
Bildnis Gertrud Müller, 1911
Öl auf Leinwand
175
×
132
cm
C 80.24
Dübi-Müller-Stiftung
Ausgestellt
Hodler porträtierte niemanden so oft wie Gertrud Müller, die er über ein Dutzend Mal darstellte. Bis zu seinem Tod waren sie freundschaftlich verbunden. Dieses erste Porträt blieb das einzige in Ganzfigur. Die 23-jährige Solothurner Sammlerin zeigt sich in einem so eleganten wie schlichten rosa Seidenkleid. Ihr frontal den Betrachter*innen zugewandtes herzförmiges Gesicht, das von den dunklen Haaren wie von einer Krone eingefasst wird, ist idealisiert. Das lebensgrosse Abbild mit den gelängten Proportionen und ondulierenden Konturen ist in einer diagonalen Schraubenlinie in die Bildfläche komponiert. Die Farbgebung, die auf rosa, rote und lachsfarbene Töne gestimmt ist, unterstreicht den festlichen Charakter dieses prächtigen Gemäldes. Der Legende nach reagierte Hodler damit auf das originelle Bildnis mit dem violetten Hut, das Cuno Amiet 1907 von Gertrud Müller gemalt hatte.
Franz Müller