Ferdinand Hodler 1853–1918
Selbstbildnis im Malerkittel, 1914

Öl auf Leinwand
45 × 40.5 cm
C 80.35
Dübi-Müller-Stiftung

Von Ferdinand Hodler gibt es über 40 Selbstbildnisse, die Selbstdarstellungen in Historienbildern nicht mitgezählt. Rund die Hälfte entstand ab 1914, dem Jahr, das nicht nur vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs geprägt war, sondern auch durch die Erkrankung seiner Geliebten Valentine Godé-Darel, und das den Beginn seines Spätwerks markiert. Das Bild malte er für die Sammlerin Gertrud Müller in Solothurn, die er seinerseits mehrfach porträtierte. Wie in seinen Selbstbildnissen seit 1891 üblich, stellte er sich vor einem hellen, neutralen Grund dar, ausnahmsweise ohne Krawatte und mit offenen Kragen sowie im weissen Malkittel. Aus den Augenwinkeln blickt der auffallend dunkelhäutige Maler aufmerksam in den Spiegel respektive auf die Betrachter*innen. Die Augenlider, die hochgezogene Augenbraue und die Stirnfurchen scheinen sich wie Wellen vom Zentrum des weit geöffneten Auges aus auszubreiten.



Franz Müller