Ferdinand Hodler
1853–1918
Valentine Godé-Darel auf dem Totenbett, 1915
Öl auf Leinwand
60
×
124
cm
A I 404
Schenkung Frau Erica Peters im Andenken an Herrn Dr. Rudolf Schmidt, 1971
Valentine Godé-Darel (1873–1915) war die Geliebte von Ferdinand Hodler und Mutter der gemeinsamen Tochter Paulette. Ab Ende 1913 hielt Hodler ihre Krankheit, ihr Sterben und ihren Tod in einem erschütternden Zyklus von über 100 Zeichnungen und 18 Gemälden fest. Am Tag nach ihrem Tod am 25. Januar 1915 stellte er sie in drei Bildern auf dem Totenbett aufgebahrt dar. Ihr vom Krebs ausgemergelter Körper, der die gesamte Breite des horizontalen Bildformats einnimmt, und ihre von der Agonie gezeichneten Gesichtszüge sind skizzenartig rasch, aber mit fast brutal anmutender Sachlichkeit wiedergegeben. Die schonungslose, nichts beschönigende oder verharmlosende Wiedergabe verzichtet auf jede symbolische Überhöhung oder sentimentale Färbung. Dieser emotionslose dokumentarische Charakter prägt alle Bilder des Zyklus, der dadurch eine einzigartige Stellung in der Kunstgeschichte besitzt.
Franz Müller