Ferdinand Hodler
1853–1918
Die Lawine, 1887
Öl auf Leinwand
129.5
×
99.5
cm
C I 38
Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, 1903
Ausgestellt
Der Anlass für die erste winterliche Berglandschaft von Ferdinand Hodler war ein von der Genfer Société des Arts 1886 ausgeschriebener Wettbewerb mit dem Thema «Eine Lawine». Hodler reiste Anfang 1887 für Studien nach Grindelwald im Berner Oberland. Das Bild zeigt die Schwarze Lütschine, am rechten Rand die Wand des Mettenbergs und dahinter das Wetterhorn. Der genauen Schilderung der Landschaft ist wesentlich mehr Platz eingeräumt als dem titelgebenden, dramatischen Ereignis des Lawinenniedergangs. Er zeigt sich im Bildzentrum als eine sich kreisförmig ausbreitende, im strahlenden Sonnenlicht aufleuchtende Wolke aus Pulverschnee. Hodlers malerisches Interesse galt allen Erscheinungsformen von Wasser und Schnee: dem bewegten Fliessen des Baches, der weich modellierten Schneedecke, dem eisigen Gletscherfirn, dem kristallinen Staub der Lawine und den wattigen Wolken am sonnigen Himmel.
Franz Müller