Otto Frölicher
1840–1890
Frühjahr bei München, 1890
Öl auf Leinwand
101.5
×
145
cm
C I 1
Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, 1900
Ausgestellt
Seit 1877 lebte der Solothurner Otto Frölicher in München, wo er sich früher schon mehrmals länger aufgehalten hatte. Wie sein Freund Adolf Stäbli (1842–1901) aus dem Aargau konnte er sich hier als Vertreter der paysage intime etablieren, von Landschaften, die eine spezifische Stimmung widergeben. Der Detailreichtum mit dem feinen Geäst, der teils knorrigen Statur der Bäume und der Gruppe weidender Tiere sowie das Spiel mit dem verspiegelten Flusslauf und der aufkeimenden, doch weitgehend kargen Vegetation, zeugt von der künstlerischen Reife Frölichers. Eine aufgehellte Farbpalette und ein Licht wie frischer Atem beleben die Frühjahrsstimmung. Gekonnt perspektivisch gemalt und aufgelockert weitet das Gewölk am Himmel den Blick bis in die Ferne. Nicht umsonst wurde der Künstler auch «Himmel-Frölicher» genannt. Indes verstarb er im selben Jahr, als das Bild entstand.
Marc Munter