Foto: SIK-ISEA, Zürich

Hans Emmenegger 1866–1940
Am Gardasee, 1902

Öl auf Leinwand
96.5 × 130.5 cm
B I 125
Depositum des Kunstvereins Solothurn, 1905
Ausgestellt

Vom sonnenbeschienenen und zugleich verschatteten Platz erscheint der Blick auf den See lichterfüllt, doch melancholisch. Wie ein schwerer Bühnenvorhang reihen sich die Zypressen in flächigem Grün und Schattenwürfen aneinander und öffnen sich einen Spalt breit, die Szene bleibt aber menschenleer. Stimmigerweise nannte Hans Emmenegger das Bild «Solitude». Er malte es nach Studien bei San Vigilio am Gardasee und überarbeite es mehrfach zwischen 1902 und 1904. An dem Ort hatte er die geeignete Gegend für seine Motive gefunden. Ihm schwebten Wasser umspülte, mystische Landschaften vor, zumal er den Symbolisten Arnold Böcklin für Bilder wie jene aus der Reihe «Die Toteninsel» (1880–1886) bewunderte. Emmenegger konnte sein Gemälde auch schon 1902 im Salon de la Société National in Paris ausstellen.



Marc Munter