© ProLitteris, Zürich

Jean Tinguely 1925–1991
Eos V, 1966

Stahlplatte und -stangen, Metallräder, Holztafel, Gummiriemen, schwarz bemalt, Elektromotor 220V
176 × 146 × 90 cm
A V 88
Ankauf mit der Jubiläumsspende der Solothurner Handelsbank, 1974

Als «Rückkehr zur Skulptur», «zur fast konventionellen Skulptur» bezeichnete Tinguely seine matt-schwarz bemalten Maschinen, die sich deutlich von seinen vorherigen, sichtbar aus Schrott bestehenden Arbeiten unterscheiden. Mit der einheitlichen Bemalung verbarg er die materielle Beschaffenheit der Teile und der Aspekt der Assemblage trat in den Hintergrund. Hingegen fällt das Augenmerk nun stärker auf die klar unterscheidbaren und dynamisch repetitiven Bewegungsmuster, welche die einzelnen Werkgruppen seiner Schwarzen Skulpturen («Chars», «Eos» und «Bascules» u. a.) kennzeichnen. Die «Eos», ab Mitte der 1960er-Jahre entstanden, haben fast schon statuarischen Charakter und sind an einer sich rhythmisch hin und her bewegenden gebogenen Form erkennbar. Durchaus mit Ironie sind die Werke dieser Serie von «copulatrices» nach der Göttin der Morgenröte der griechischen Mythologie bezeichnet.



Sandra Beate Reimann