Das Kunstmuseum Solothurn veranstaltet 1974 die erste Retrospektive von Meret Oppenheim in der Schweiz.
Das Kunstmuseum Solothurn veranstaltet 1974 die erste Retrospektive von Meret Oppenheim in der Schweiz.
Die Ausstellung wandert von Solothurn über Winterthur nach Duisburg und trägt wesentlich zum nationalen und internationalen Erfolg der Künstlerin ab den 1970er-Jahren bei. Ihre Dankbarkeit gegenüber dem Kunstmuseum Solothurn drückt Meret Oppenheim nicht nur mit dem Entgegenkommen der Konditionen beim Ankauf der Urzeit-Venus von 1933/62 aus. Sie kauft für die Solothurner Sammlung auch ein einzigartiges Werk einer jüngeren Kollegin an: Eva Aepplis Honoré.
Es ist eine zukunftsweisende Geste, zu einem Zeitpunkt, da kaum Künstlerinnen in Museumssammlungen vertreten waren – auch nicht in Solothurn.
Eva Aeppli nimmt im Umfeld des damals männerdominierten Nouveaux Réalisme eine besondere Position ein. Sie widmet sich Themen, die die menschliche Existenz und deren Vergänglichkeit erkunden. Sie schafft androgyne Wesen – darunter Honoré – die herkömmliche soziale wie auch skulpturale Kategorien unterlaufen. Als materialaffine Künstlerin mag Meret Oppenheim insbesondere der künstlerische Umgang mit Textilien ihrer zwölf Jahre jüngeren Kollegin Eva Aeppli fasziniert haben.
Meret Oppenheim hat also kaum zufällig das Werk ihrer jüngeren Kollegin ausgewählt, um die Solothurner Sammlung zu erweitern.
Werke von Meret Oppenheim und Eva Aeppli tragen seitdem konsequent zum damals angelegten Grundstock einer zeitgenössischen Sammlung im Solothurner Museum bei. Nicht nur die Werkgruppen um die Urzeit-Venus von Meret Oppenheim und Honoré von Eva Aeppli sind seitdem in unserer Sammlung gewachsen. Auch weitere Schweizer Gegenwarts-Künstlerinnen haben in Solothurn in den letzten fünfzig Jahren wichtige Einzelausstellungen präsentiert und ihre Spuren in unserer Sammlung hinterlassen. Darunter sind Ingeborg Lüscher, Agnes Barmettler, Andrea Wolfensberger, Silvie Defraoui und Judith Albert.